Beitrag v.
7.7.2015
 zu „Schamlos? Sexualmoral im Wandel”, DE-53113 Bonn
Foto: Stiftung Haus der Geschichte/Axel Thünker

Ausstellung 13.05.15 bis 14.02.16

Schamlos? Sexualmoral im Wandel

Sexualmoral im Wandel

Haus der Geschichte

Willy-Brandt-Allee 14
DE-53113 Bonn
0228-9165-0
post@hdg.de
Ganzjährig:
Di-Fr 9-19 Uhr
Sa-So 10-18 Uhr

Die Schauspielerin Hildegard Knef erregt Anfang der 1950er Jahre noch Aufsehen, als sie in einer Filmszene kurz nackt zu sehen ist. Heute erreichen die Schilderungen sadomasochistischer Praktiken in der Roman-Triologie "Shades of Grey" Millionenauflagen.

Werteverfall oder Freiheitsgewinn?

Partnerschaft und Sexualität gehören zum Intimsten des Menschen. Gleichwohl unterliegen sie gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und sind damit auch Spiegel der Zeit.

In der Bundesrepublik gibt es um Sexualität und Moral häufig öffentliche Debatten: der Kampf gegen den vermeintlichen „Schmutz und Schund“ in den 1950er Jahren, der Streit um die Reform des „Abtreibungsparagraphen“ 218 in den 1970er Jahren oder die bis in jüngste Zeit geführte Diskussion um Homosexualität. Bei diesen Themen wird nicht zuerst um Privates gerungen, sondern um soziale Ordnungsvorstellungen und das Selbstverständnis der Gesellschaft.

Die DDR gilt im Vergleich zur Bundesrepublik bis heute vielen als weniger prüde. Doch auch hier herrschen eindeutige Normen und Regeln, vorgegeben von der SED. "Unsere DDR ist ein sauberer Staat", erklärt die Partei 1965. Sie verbietet Prostitution und Pornografie, weil die Menschen "anständig" leben sollen. Voreheliche Sexualität gilt zwar als natürlich, doch soll eine Beziehung in die Ehe münden. Frauen und Männer sind formal gleichberechtigt, aber auch in der DDR prägen traditionelle Rollenbilder die Geschlechterbeziehungen.

Sexualmoral im Wandel

Die Trennung von Sexualität und Fortpflanzung, der Wandel von Rollenbildern sowie die zunehmende Kommerzialisierung von Erotik und Sexualität sind nur einige Aspekte der Ausstellung. Exponate wie ein als Geheimversteck für einen Erotikversand-Katalog hergerichtetes Buch, eine von Feministinnen getragene lila Latzhose oder ein in der DDR ausschließlich für den Export produziertes erotisches Kartenspiel machen das Ausstellungsthema konkret und fassbar.

Die Ausstellung beleuchtet mit rund 900 Objekten die tiefgreifenden Veränderungen von Sexualmoral und Geschlechterbeziehungen in Deutschland seit 1945. Sie verfolgt die materiellen, rechtlichen, kulturellen und mentalen Entwicklungen bis in die Gegenwart. Dabei berücksichtigt sie auch die unterschiedlichen Lebensbedingungen im geteilten Deutschland.

POI

Ausstellungsort

Haus der Geschichte

Um­fang­reiche Dauer­aus­stel­lung und Wech­sel­aus­stel­lun­gen zur neue­ren deut­schen Ge­schichte: infor­mativ und unter­hal­tend, erlebnis­orien­tiert und be­sucher­freund­lich, inter­aktiv und multi­medial.

Dependance, Leipzig

Zeit­ge­schicht­li­ches Fo­rum Leip­zig

Dauer­aus­stel­lung zur Ge­schich­te von Dikta­tur und Wider­stand in der DDR vor dem Hinter­grund der deut­schen Tei­lung.

Dependance, Berlin

Tränen­palast

Der „Tränen­palast” am Bahn­hof Fried­rich­straße ist die Ab­ferti­gungs­halle für die Aus­reise von Ost- nach West-Berlin. Die Aus­stellung ver­an­schau­licht den deut­schen Alltag ange­sichts von Teilung und Grenze.

Dependance, Berlin

Museum in der Kultur­brauerei

Kluft zwi­schen An­spruch und Wirk­lich­keit in der DDR. Ori­ginal­objekte, Doku­mente, Film- und Ton­auf­nahmen, bio­gra­fi­sche Be­richte.

Bis 22.9.2024, Bonn

Katha­rina Grosse

Die groß­forma­tigen und unge­mein kraftvollen Gemälde von Katha­rina Grosse erzeugen durch ihre nach­drück­liche, mate­rielle Präsenz eine ge­stei­gerte Sinnes­wahr­nehmung.

Museum, Bonn

Kunst­museum Bonn

Rhei­ni­scher Ex­pres­sio­nis­mus mit Haupt­wer­ken August Mackes, west­deut­sche Kunst der 1950er bis 1990er Jahre. Werk­grup­pen ein­zel­ner Künst­ler wie z. B. Georg Base­litz, Joseph Beuys, Anselm Kiefer, Sigmar Polke und Re­becca Horn.

Verantw. gem. §55 Abs 2 RStV:
Rainer Göttlinger
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