Ausstellung 01.07.22 bis 15.01.23
Dazugehören oder nicht? Diese Frage löst starke, auch widerstreitende Gefühle aus. Sie kann von existenzieller Bedeutung sein. Die Staatsbürgerschaft bündelt als Gegenstand von Kämpfen um politische Mitbestimmung und staatliche Fürsorge viele dieser Gefühle.
Der Pass garantiert den Bürgern eines Staates grundlegende Rechte und verweist darauf, wer „dazugehört”. Als ein Rechtsstatus stiftet die Staatsbürgerschaft nationale und politische Gemeinschaft, aber sie markiert auch einen Vorrang gegenüber denen, die außerhalb dieser Gemeinschaft stehen.
Ihr ein- und zugleich ausschließender Charakter wird besonders in Zeiten von Krisen und Kriegen deutlich. Dass die Unionsbürgerschaft der EU keineswegs die nationalen Staatsbürgerschaften abgelöst hat, haben zuletzt die politischen Reaktionen auf die Corona-Pandemie oder das Brexit-Referendum gezeigt: die aktuellen Tendenzen zur Renationalisierung innerhalb der EU beeinflussen erkennbar die nationalpolitischen Abschottungs-, Einbürgerungs- und Wanderungsdynamiken.
Die Ausstellung thematisiert den Bedeutungswandel und die Mobilisierungskraft von Staatsbürgerschaft vom „langen” 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart: entscheidend für ihre Herausbildung war die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789. Im Fokus stehen drei Länder Europas, die als Nachbarstaaten durch gewaltsame Auseinandersetzungen in Gestalt von Besetzung und Vertreibung sowie politische Kooperation eng miteinander verflochten waren und sind.
Der Blick auf zwei Jahrhunderte geteilter Geschichte zeigt, wie stark die Konzepte und Praktiken der Staatsbürgerschaft nicht nur die politischen Beziehungen zwischen den drei Nachbarn abbilden, sondern diese in Abhängigkeit von politisch-sozialen Konstellationen und Interessen maßgeblich mitbestimmen.
Mit dem EU-Beitritt Polens im Jahr 2004 stehen sich Frankreich, Polen und Deutschland heute näher als je zuvor. Ihre Staatsbürger sind durch die Unionsbürgerschaft überstaatlich vereint. Fragen der doppelten Staatsbürgerschaft und der politischen Mitspracherechte für Ausländer bleiben in Zeiten wachsender Internationalität und gleichzeitiger Renationalisierungstendenzen jedoch hochaktuell.
Ausstellungsort
Museum für deutsche Geschichte. 2.000 Jahre deutsche Vergangenheit, vom letzten Jahrhundert vor Christus bis in die Gegenwart.
Bis 24.11.2024, im Haus
Anhand von 14 markanten Einschnitten der deutschen Geschichte werden die Wahrscheinlichkeiten von ausgebliebener Geschichte gezeigt: verhindert von Zufällen oder dem Gewicht persönlicher Unzulänglichkeiten.
Bis 4.8.2024, Berlin
Zentrales Thema der Ausstellung ist die Rolle der Nationalgalerie bei der Wiederentdeckung der Kunst Friedrichs zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Zu sehen sind etwa 60 Gemälde und 50 Zeichnungen aus dem In- und Ausland, darunter weltberühmte Ikonen.
Verbund, Berlin
Ein Ort für die Kunst und die Kulturen der Welt, für die Wissenschaft und den Austausch.
Museum, Berlin
Zeichnungen, Entwürfe und Modelle aus der Planungs- und Entstehungsgeschichte des Berliner Doms. Dekorelemente, Bauplastiken, Innenraummodelle.
Museum, Berlin
Einer der bedeutendsten Museumsbauten des 19. Jahrhunderts, Hauptwerk des Architekten Friedrich August Stüler, errichtet zwischen 1843 und 1855 und nach Kriegszerstörung 70 Jahre lang geschlossen. Räumlich und inhaltlich aufeinander bezogene Exponate aus drei Sammlungen.