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19.10.2021
Astrid Weichelt zu „Astrid Weichelt. Stein zu Papier”, DE-39576 Stendal
Astrid Weichelt bei der Abformung einer Skulptur in Schwedt
Foto: Karl-Heinz Wendland
Astrid Weichelt zu „Astrid Weichelt. Stein zu Papier”, DE-39576 Stendal

Ausstellung 10.10. bis 21.11.21

Astrid Weichelt. Stein zu Papier

Funde und Fragmente in Abformungen

Winckelmann-Museum

Winckelmannstraße 36-37
DE-39576 Stendal
Ganzjährig:
Di-So 10-17 Uhr

Das Werk der Berliner Künstlerin Astrid Weichelt überrascht gleich auf dreifache Weise. Zum einen ist es das Material, flaches Büttenpapier, aus dem sie dreidimensionale Bildgeschöpfe formt. Zum zweiten unterliegen ihren Geschöpfen reale Relikte vergangener Kulturen, etwa Fragmente historischer Architektur oder Bruchstücke antiker Plastik, oft auch Büsten bekannter Persönlichkeiten. Zum dritten, und hier vollzieht sich der eigentliche kreative Akt künstlerischer Imagination, werden die originalen Fragmente in der Abformung ihres ursprünglichen Zwecks entzogen und ergeben völlig neue Sinnzusammenhänge.

Viele von Astrid Weichelts Arbeiten enthalten bemerkenswerte Bezüge zu Johann Joachim Winckelmann und zur Archäologie: Als Gegenstand wählt sie oft Fragmente aus Gebäuden des 18. und 19. Jahrhunderts in Berlin und Brandenburg – den Epochen des späten Barock und des Klassizismus. Der Rokoko-Stil umgab Winckelmann zu Lebzeit und bewegte ihn zur kritischen Wertung, womit er die Ästhetik des Klassizismus für das Folgejahrhundert vorgedacht hat. Außerdem ist die Antike in Frau Weichelts Werken durch Wesen der griechisch-römischen Mythologie sehr präsent: Götter, Musen oder die tragische Gestalt der Medusa. Und ein weiterer, rein technischer Aspekt koppelt die Arbeitsweise der Künstlerin ganz unmittelbar an die Archäologie: die Abformung des originalen Fragments unter Einsatz von feuchten Papierbögen, die nach Trocknung das Abbild des Originals aufzeigen. Dies entspricht exakt der wissenschaftlichen Methode des Abklatsches in der epigraphisch-archäologischen Dokumentation.

Ihre Abformungen arrangiert Astrid Weichelt dann in Installationen, Wandbildern oder als Einzelobjekte. Durch diese Transformation entstehen ästhetisch reizvolle Figurationen mit überraschenden Wahrnehmungsperspektiven für den Betrachter. Die meist ironisch und zugleich nachdenklich stimmenden Assemblagen sensibilisieren, wecken Erinnerungen an längst Vergangenes und halten uns die Fragilität unseres Seins, die Endlichkeit von Gewohntem und die Vergänglichkeit von Ruhm vor Augen.

POI

Ausstellungsort

Winckel­mann-Museum

Jo­hann Joa­chim Winckel­mann (1717-1768), Be­grün­der der Klassi­schen Archäo­logie und neue­ren Kunst­wissen­schaft. Um­fang­reiche Winckel­mann-Samm­lung. Kinder- und Erleb­nis­museum mit dem größ­ten Troja­ni­schen Pferd der Welt.

Bis 26.5.2024, im Haus

Ronald Paris

Noch vier Tage vor seinem Tod über­gab er der Winckel­mann-Gesell­schaft als Schenkung eine Mappe mit 46 Zeich­nungen seiner syri­schen Reise­bilder.

Museum, Stendal

Altmär­ki­sches Mu­seum

Museum, Stendal

Lan­des­feuer­wehr­mu­seum Sach­sen-Anhalt

Ent­ste­hung und Ent­wick­lung des Feuer­lösch­wesens in Preußen. Lösch­eimer, Hand­druck­spritzen in Hand- und Pferde­zug, alte Pumpen und Spritz­technik. Fahr­bare Dreh­leitern von 1938 und 1940. Sel­tene Feuer­wehr-Lafetten.

Museum, Schönhausen

Bismarck-Museum

Museum, Jerichow

Kloster­museum

Ge­schich­te und Bau­ge­schichte des Klo­sters. Techno­logie des Back­stein­baus.

Bis 30.6.2024, Havelberg

Louis Jacoby fecit

Verantw. gem. §55 Abs 2 RStV:
Rainer Göttlinger
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