Beitrag v.
10.11.2023
Cembalo P. Faby zu „Musée de la musique (Museum)”, FR-75019 Paris
Huilliot, Stillleben zu „Musée de la musique (Museum)”, FR-75019 Paris
Pierre-Nicolas Huilliot, Stillleben mit Musikinstrumenten, Frankreich, 18. Jh., Öl auf Leinwand
Cembalo (Detail) zu „Musée de la musique (Museum)”, FR-75019 Paris
Cembalo, Andreas Ruckers / Pascal Taskin, Antwerpen / Paris, 1646 / 1780
Harfen und Zikade zu „Musée de la musique (Museum)”, FR-75019 Paris
Blechblasinstrumente zu „Musée de la musique (Museum)”, FR-75019 Paris
Burns, London zu „Musée de la musique (Museum)”, FR-75019 Paris
Burns Jazz Guitar Split Sound, London, 1962

Museum

Musée de la musique

221 avenue Jean-Jaurès
FR-75019 Paris
Ganzjährig:
Di-Fr 12-18 Uhr
Sa-So 10-18 Uhr

Das Musikmuseum ist weltberühmt für seine Sammlung und Präsentation von mehr als 8000 Instrumenten und Kunstgegenständen, von denen fast 1000 dauerhaft ausgestellt sind. Sechs Kapitel führen die Besucher durch die Geschichte der Musik in Europa und der Welt vom 17. Jahrhundert bis heute.

Geburt der Oper

Die chronologische Reise durch die abendländische Musik beginnt mit der Barockzeit. Monteverdis „Orpheus”, 1607 im Palast von Mantua uraufgeführt, gilt als die erste Oper der Geschichte. Die Sammlung von Klavieren, Kornetten, Zistern und Lauten zeugt von den musikalischen Gepflogenheiten der damaligen Zeit.

Von den erhaltenen italienischen Cembali stammen die ältesten aus dem frühen 16. Jahrhundert und zeugen von einer bereits etablierten Bautradition, die sich bis zum 18. Jahrhundert kaum veränderte. Das Instrument hat dünne Wände aus Zypressenholz, die durch Leisten gefestigt werden, deren Profil ein Markenzeichen des Instrumenten­bauers darstellt. Ein stabileres Außengehäuse schützt das Instrument. Die Form des Instruments ist im allgemeinen sehr schlank, da die tiefen Saiten verlängert sind. Es hat eine einzige Klaviatur und zwei Saitenreihen, die unisono bespannt sind. Aufgrund seines typischen Klangs (schnelle und präzise Ansprache, wenig Tonhaltung) ist es ein sehr gutes Begleitinstrument.

Unter Ludwig XIV. erlebte die Barockmusik im Schloss von Versailles eine Blütezeit, die im Museum durch eine reiche Sammlung von Barockgitarren, Gamben sowie flämischen und französischen Cembali veranschaulicht wird.

Die Instrumentenbauer der Hotteterre-Dynastie waren die ersten, die ihre Instrumente in mehreren Segmenten bauten, was der Klangfarbe und Genauigkeit von Oboe, Traversflöte und Blockflöte zugute kam.

Musik der Aufklärung

Die Oper, die wichtigste musikalische Institution, wurde in dieser Epoche zum Schauplatz ästhetischer Auseinandersetzungen, während die Salons der Aristokraten und des kultivierten Bürgertums den Aufstieg der Instrumentalmusik begünstigten. Dort spielte man zum Beispiel das Clavichord oder die Harfe. Die idealisierte Sicht auf die Natur brachte zugleich eine Vorliebe für pastorale Musik mit Akkordeons und Drehleiern hervor.

Das Aufkommen eines neuen Instruments, des Klaviers, ermöglichte eine größere Ausdrucksfähigkeit und führte zur Praxis öffentlicher Konzerte, zu denen berühmte Musiker wie Haydn und Mozart eingeladen wurden.

In den meisten Gesellschaften bezieht das Zeremoniell einen großen Teil seiner Wirksamkeit aus der Musik: Pfeifen sowie Trommeln und Pauken demonstrieren die königliche Präsenz und begleiten ihn auf seinen Reisen.

Romantisches Europa

Die Musiksprache des 19. Jahrhunderts ist geprägt von den Idealen der Romantik, einer Bewegung, die sich durch den Ausdruck von Gefühlen, die Huldigung des Individuums und die Faszination des Phantastischen auszeichnet. Liszt und Chopin verkörperten die Figur des romantischen Musikers: virtuos und leidenschaftlich.

Das wachsende Bedürfnis nach orchestraler Klangfarbe und Kraft führte zur Entwicklung neuer Instrumente wie dem Oktobass, dem Saxophon und dem Wagner-Horn.

Moderne Beschleunigung

Im 20. Jahrhundert eröffnete das Schlagzeug ein noch nie dagewesenes musikalisches Feld. Aber auch das Aufkommen der Elektrizität revolutionierte die Musik mit der Erfindung neuer Instrumente. Die technologische Explosion der analogen und dann digitalen Werkzeuge wird im Museum durch E-Gitarren, Synthesizer und den 4X-Computer dargestellt.

Weltmusik

Wie in der westlichen Welt ist die Vielfalt der Musiktraditionen, die sich in der ganzen Welt entwickelt haben, das Ergebnis einer langen und komplexen Geschichte, die auf Austausch und Konvergenz beruht.

Das musikalische Erbe spielt in den jeweiligen Gemeinschaften eine wichtige soziale und religiöse Rolle. Die Sammlung ist in die Bereiche arabische Welt, Asien, Afrika, Ozeanien und indianische Kulturen unterteilt.

Utopisches Bestiarium

Ein Dutzend Rieseninsekten, die vollständig aus Fragmenten ausgedienter Musikinstrumente bestehen, bevölkern den gesamten Parcours und schaffen einen ebenso poetischen wie überraschenden Dialog mit den Sammlungen des Museums. Jede dieser Kreaturen trägt eine musikalische Komposition in sich, deren Orchestrierung auf die Instrumente verweist, die zu ihrer Herstellung verwendet wurden.

Der Verfasser hat das Museum am 4.11.2023 besucht.

POI

Museum, Paris

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Eines der größten Museen der Welt mit unge­fähr 380.000 Werken. Gemälde aus Frank­reich, Italien und Spanien, aus Groß­britannien, den Vereinigten Staaten und Nord­europa. Römische, griech­ische und ägyp­tische Altertümer.

Museum, Paris

Musée d’Orsay

Museum, Paris

Musée de l’Orangerie

Schloss, Rueil-Malmaison

Musée national des châteaux Malmaison

Wohnsitz von Kaiser Napoleon und seiner Frau Joséphine. Ursprüng­liche Fassung des Gemäldes von Jacques-Louis David, „Bonaparte beim Über­schreiten der Alpen am Großen Sankt Bernhard”.

Ausstellungshaus, Paris

Atelier des Lumières

Einzig­artiges Kunst­zentrum für raum­füllend proji­zierte, mit Musik und Videos unter­legte klassi­sche Gemälde.

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Musée de Cluny

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Katha­rina Grosse

Die groß­forma­tigen und unge­mein kraftvollen Gemälde von Katha­rina Grosse erzeugen durch ihre nach­drück­liche, mate­rielle Präsenz eine ge­stei­gerte Sinnes­wahr­nehmung.

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Das Spektrum reicht von mittel­alter­lichen Buch­male­rinnen aus Nonnen­klöstern über Künstle­rinnen der Barock­zeit bis hin zu den Weg­bereite­rinnen der Moderne, die früh für ihren gleich­berech­tigten Platz ein­standen.

Bis 28.7.2024, Köln

1863 Paris 1874

Die Aus­stel­lung zeichnet den span­nen­den Weg der franzö­sischen Malerei nach und präsen­tiert ein faszi­nie­rendes Panorama an Künstlern, Stil­richtun­gen, Gattun­gen und Motiven.

Bis 10.11.2024, Köln

Charges­heimer

Der Auftrag lautete, reprä­senta­tive Auf­nahmen des Wieder­aufbaus der kriegs­zerstörten Stadt anzu­fertigen, dabei aber auch die „typischen” Kölner festzu­halten.

Verantw. gem. §55 Abs 2 RStV:
Rainer Göttlinger
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