Museum
In der alten, zu einem Museum umgebauten Barockscheune wird der „Weinbau in Castell von früher bis in die Neuzeit“ veranschaulicht. Einen weiteren Schwerpunkt bildet das Thema „Handwerk in einem herrschaftlichen Dorf“ mit den Handwerkszeugen eines Möbelschreiners um 1900. Informationen zu Geschichte und Brauchtum der Ortschaft Castell runden die Ausstellung ab.
Lange Tradition
Der Weinbau wurde in Franken mit der Christianisierung (Messwein) eingeführt und im Mittelalter auf einer weitaus größeren Fläche betrieben als heute. Schon die älteste Urkunde im Archiv des Hauses Castell aus dem Jahre 1224 berichtet von Weinbergen in der Umgebung. Heute wird in der Gemeinde Castell auf etwa 100 ha Wein angebaut.
Rebsorten im Wandel
Im Mittelalter wurden Weinberge mit mehreren Rebsorten bepflanzt. Dieser „gemischte Satz” sollte das Risiko witterungsbedingter Ertragsschwankungen ausgleichen.
Urkundlich nachgewiesen wurde der erste Silvaner Deutschlands 1659 am Casteller Reitsteig gepflanzt. Er spiegelt besonders gut den Boden mit seinen Mineralien wider. Der Müller-Thurgau wird als frühreife, sehr fruchtbare Sorte geschätzt, die alte und spätreife Rebsorte Riesling wiederum stellt hohe Ansprüche an das Klima.
Klima und Geologie
Das fränkische Weinbaugebiet liegt am Rande der weinbaufähigen Gebiete Deutschlands, in manchen Jahren gefährden hier kalte Winter und Spätfröste die Reben. Der Wein wird deshalb vor allem in besonders geschützten, kleinklimatisch bevorzugten Lagen angebaut.
Die mittelalterliche Warmzeit mit Weinbau bis hinauf an die Ostsee ging ab 1400 in die sogenannte „kleine Eiszeit” über, die bis etwa 1850 andauerte. Nach einigen schlechten Jahren mit Missernten wurde 1774 die Castell-Bank gegründet, um die Bauern mit günstigen Krediten zu unterstützen.
Die Weinberge um Castell liegen geologisch im Keupergebiet, am Schlossberg treten darin Zwischenschichten aus sogenanntem Casteller Alabaster auf.
Schreinerei Arnoldt
1892 kauft Schreinermeister und Glaser Johann Georg Arnoldt aus Prichsenstadt die Schreinerei mit Wohnhaus am Kirchplatz 6. Seine Aufträge sind in den Geschäftsbüchern (das erste von 1899) gut dokumentiert, Hauptauftraggeber war die gräfliche bzw. ab 1901 fürstliche Familie sowie die Beamtenschaft im Dorf Castell.
Die immer noch komplette, nach 1957 von den Erben verkaufte Werkstattausstattung konnte vom Heimatverein zurückgeholt werden.
Der Verfasser hat das Museum am 14.8.2016 und am 13.4.2022 besucht.
Beitrag, 22.5.2022
Odel oder Rebhänge? Eine vom Museumsleiter verhinderte Vor-Ort-Recherche warf beim Verfasser die Frage auf, über welches Museum er stattdessen berichten könnte. Fündig wurde er im nahen Castell.
Museum, Abtswind
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Das nach ihrer letzten Bewohnerin benannte „Elfleinshäusla” versetzt seine Besucher in die eigene Kindheit und weit darüber hinaus in die so genannte „gute alte Zeit” zurück.
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Ausstellung im historischen Bürgerhaus von Hellmitzheim. Die unterschiedlichen Lebensräume verschiedener Fledermausarten.