Ausstellung 08.03. bis 30.06.24
Wie kaum ein anderer Maler seiner Generation hat Ferdinand Hodler (1853-1918) das kulturelle Selbstverständnis der Schweiz geprägt, Name und Werk wurden zu Ikonen. Obwohl die Vorstellung eines „Nationalkünstlers” als überholt gilt, ist die Figur doch fest im kollektiven Bewusstsein verankert.
Hängen geblieben ist dabei nur die halbe Wahrheit oder ein Klischee: Werte wie Bodenständigkeit („Holzfälleridylle”) und nationale Souveränität sind so miteinander in Beziehung gesetzt worden, dass sie mit den ursprünglichen Intentionen Hodlers nur noch wenig zu tun haben.
Hodlers Rezeptionsgeschichte verlief in Wellen. Als „Skandalkünstler” zählte er mit seinen Beteiligungen an den Sezessionsausstellungen in Berlin und Wien um 1900 zu den progressivsten Kunstschaffenden seiner Zeit. Den beruflichen Erfolg hatte sich Hodler, der aus einer bildungsfernen Familie stammte, allerdings hart erarbeitet.
Bei seinem Tod 1918 als grosser Schweizer Künstler verehrt, verblasste Hodlers Werk nach dem Zweiten Weltkrieg. Erst in den 1980er-Jahren erlebte Hodler in der Schweiz eine neue Wertschätzung. In der Kunstgeschichte für seine Position als innovativer Künstler anerkannt, ist Hodler bei der breiten Bevölkerung zum Symbol für traditionelle Werte geworden. Diesen Wandel in der Rezeption nimmt das Kunsthaus zum Anlass, Ferdinand Hodler neben und mit internationalen zeitgenössischen Kunstschaffenden zu zeigen.
Um die Aktualität und Vielschichtigkeit des schweizerischen „Säulenheiligen” ins Bewusstsein zu rücken, treten ausgewählte zeitgenössische Künstler mit bestehenden, aber auch eigens für diese Ausstellung produzierten Arbeiten mit Hodler in Dialog. Caroline Bachmann (*1963) oder Andriu Deplazes (*1993) ist sein Werk ihrer Sozialisierung in der Schweiz wegen bekannt. Für andere Beteiligte, etwa Asim Abdulaziz (*1996) oder Dani Gal (*1976) ist Hodler eine Neuentdeckung. Es handelt sich um die bislang erste umfangreiche Ausstellung, die mit Hodlers streng formalästhetischer Rezeption und national-vereinnahmender Geschichtsschreibung bricht. Sie setzt ihn produktiv mit zeitgenössischen Produzenten in Beziehung, hinterfragt und erweitert seine bisher unangetastete Position.
Ausstellungsort
Gemälde, Plastiken, Grafik. Alte Meister, italienische und niederländische Malerei des 17./18. Jh., französische Malerei des 19. Jh., Klassische Moderne, Zeitgenössische und Schweizer Kunst.
Bis 9.2.2025, im Haus
Im Dialog mit anderen Vertretern fantastischer Druckgrafik feiert die Ausstellung den überschäumenden Einfallsreichtum Weltis und verwandelt das Kabinett für einige Monate in ein betörendes Reich der Fantasie.
Im gleichen Haus
Sammlung französischer Malerei, vor allem des Impressionismus, mit Werken von Ingres, Corot, Delacroix, Daumier, Courbet, Pissaro, Manet, Degas, Sisley, Czanne, Monet, Renoir, Gauguin, Van Gogh, Signac, Toulouse-Lautrec, Bonnard, Vuillard, Matisse, Rouaul
Stichwort
Stichwort
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Museum, Aarau
Bedeutende Sammlung von Schweizer Kunst vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Wechselausstellungen.
Museum, Chur
Neoklassizistische „Villa Planta”, 1874/75 vom Architekten Johannes Ludwig als private Residenz erbaut. Über 6000 Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen, Druckgrafiken, Fotografien u.a.m. vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart.