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5.3.2024
Grasegger, Lotterbov zu „Georg Grasegger „…die Welt ins Bildhafte reißen””, DE-82467 Garmisch-Partenkirchen
Georg Grasegger, Lotterbov (Ausschnitt), Detail am Fastnachtsbrunnen Köln, 1924
© Gerhard Dietrich
Georg Grasegger, Walzer zu „Georg Grasegger „…die Welt ins Bildhafte reißen””, DE-82467 Garmisch-Partenkirchen
Georg Grasegger, Walzer, 1922
© Museum Werdenfels, Foto Anton Brandl

Ausstellung 16.03. bis 03.11.24

Georg Grasegger „…die Welt ins Bildhafte reißen”

Die Wiederentdeckung eines expressionistischen Bildhauers

Museum Werdenfelser Land

Ludwigstraße 47
DE-82467 Garmisch-Partenkirchen
Ganzjährig:
Di-So 10-17 Uhr

Die Ausstellung widmet sich mit über 100 Exponaten der Wiederentdeckung des expressionistischen Bildhauers Georg Grasegger (1873-1927). Er verkörpert geradezu exemplarisch eine ganze Generation von vergessenen künstlerisch-akademischen Bildhauern, die den öffentlichen Raum mit ihren bauplastischen Elementen geformt und ihrer Zeit angepasst haben.

Graseggers Oeuvre reicht von Denkmälern und Brunnen, architekturgebundenen Arbeiten für Kirche und Kultur über bemerkenswerte Bildnisse bis hin zu Kleinskulpturen und Medaillen. In Skulpturen, Modellen und Fotografien der Werke aus seinem Nachlass wie Videoprojektionen entsteht in dieser Retrospektive erstmals ein umfassendes Bild von Leben und Werk eines Steinmetzes, Schnitzers, Künstlers und Designers, wie es ihn heute nicht mehr gibt.

Die Bedeutung der künstlerisch-akademischen Bildhauer im 19. und 20. Jahrhundert drückte sich in den allgegenwärtigen Figuren, Bildern oder Friesen an den Gebäuden aus, in den Denkmälern und Skulpturen. Zahlreiche Künstler lernten in Bayern in den „Schulen für Holz und Gestaltung” in Garmisch-Partenkirchen oder der „Staatlichen Schule für Holzbildhauer” in Oberammergau und trugen ihre Fertigkeiten ins Deutsche Reich hinaus.

Ein herausragendes und gleichzeitig typisches Beispiel unter ihnen ist der expressionistische Bildhauer und Wahl-Kölner Georg Grasegger, dessen Werk in der Ausstellung mit über 100 Exponaten in allen Facetten erstmals zu erkunden ist; das größte unter ihnen misst 2,5 m Höhe. Eine Videoprojektion über alle drei Stockwerke im Museum vermittelt einen Eindruck von der Spannbreite seiner Arbeiten. Hervorstechen eine Reihe von Charakterstudien seiner monumentalen Studienköpfe und eine höchst ungewöhnliche, spontan geschnitzte expressive Werkgruppe, die von ihm sogenannten „Stegreifholzereien”, und seine bayerischen Themen, wilde Tanzpaare und nicht minder wild raufende Burschen.

Expressionismus in handwerklicher Perfektion

Die Porträts und Skulpturen von Georg Grasegger zeichnen sich durch eine ungeheure Spannung aus, die bis ins expressionistisch Überzeichnete reicht. Das Charakteristische der dargestellten Menschen, metaphorischen Figuren oder religiösen bzw. mythologischen Motive kommt in seiner detaillierten Ausarbeitung pointiert zu Tage. Grasegger hielt den zentralen Moment in Gips, Bronze oder Holz wie in einem filmischen Standbild in handwerklicher Perfektion fest. Oft wirkt es, als wären seine Figuren mitten in ihrer inneren wie äußeren Bewegung stehengeblieben, wuchtig wie filigran, immer aus dem Leben gegriffen. Gleichzeitig fand Grasegger in der Bildhauerei die Möglichkeit, seine persönliche Haltung gegenüber dem Zeitgeschehen auszudrücken. Voller Ironie stellte er sich im Ersten Weltkrieg als kleinen pummeligen Gefreiten dar, über und über beladen mit Tornistern – kein kantiger Held, wie ihn die Denkmäler von ihm als Bildhauer für den öffentlichen Raum erwarteten.

Spurensuche

Von seinem ungemein großen Oeuvre sind nur noch wenige Werke an Gebäuden oder als Skulpturen erhalten. Viele gingen etwa bei der Zerstörung der Stadt Köln im Zweiten Weltkrieg verloren. In der Ausstellung sind überlebende Originale seiner mobilen Werke aus dem Nachlass zu bewundern. Da Georg Grasegger zudem großen Wert auf die fotografische Dokumentation legte und zahlreiche Modelle schuf, ist es dennoch möglich, sein Werk im Ganzen zu entdecken.

Mit seinen einfühlsamen Porträts wie dem des Bergführers Pitzner, dem Denkmal für König Ludwig II. in den St. Anton-Anlagen oder dem Kriegerdenkmal in Farchant hat Georg Grasegger auch in seiner Heimat Garmisch-Partenkirchen Spuren hinterlassen, die bis heute zu besuchen sind.

POI

Ausstellungsort

Museum Werden­fels

Samm­lun­gen zu bürger­licher und bäuer­licher Kultur der ehe­mals Frei­singi­schen Graf­schaft Wer­den­fels. Vor- und früh­ge­schicht­liche Boden­funde, Kunst­hand­werk aus Eisen und Holz, histo­rische Photo­gra­phien, Doku­men­ta­tion der Erst­be­stei­gung der Zug­spitze.

Museum, Garmisch-Partenkirchen

Richard-Strauss-Institut

Villa des Mann­heimer Zigarren­fabri­kanten Ludwig Mayer-Doß. Inter­natio­nales Zentrum der Strauss­pflege und -for­schung.

Museum, Garmisch-Partenkirchen

Museum Aschen­brenner

Von Mari­anne Aschen­brenner auf­ge­baute Por­zellan- und Puppen­samm­lung in ihrem ehe­mali­gen Wohn­haus und in einem moder­nen Anbau. Frühe euro­päi­sche Por­zel­lane, Puppen­samm­lung mit kost­baren Mo­dellen.

Gebäude, Garmisch-Partenkirchen

Königs­haus auf dem Schachen

Male­risch ge­le­ge­nes "Jagd­schloss" auf der Schachen­alpe in 1866 m Höhe, er­rich­tet durch König Ludwig II. von Bayern und nur zu Fuß in einer mehr­stün­di­gen Wande­rung zu er­rei­chen. Dem König diente das Schloss als Er­holungs­ort und Zwischen­station bei seinen Aus­ritten.

Bot. Garten, Garmisch-Partenkirchen

Alpen­garten am Schachen

Über 1000 Pflanzen­arten aus den ver­schie­den­sten Hoch­gebirgen, von den heimi­schen Alpen bis zum fernen Himalaja.

Museum, Garmisch-Partenkirchen

Olympia-Ski­stadion Gar­misch-Parten­kirchen

Die Kehr­seite der Me­daille: Wechsel­spiel zwi­schen der Fas­zi­na­tion durch den Winter­sport und dem olym­pi­schen Ge­dan­ken einer­seits und deren Instru­men­ta­li­sie­rung durch eine brutale Diktatur und Mili­tari­sie­rung auf der ande­ren Seite.

Museum, Mittenwald

Geigenbau­museum

Geigen­bau in Mitten­wald, Orts- und Heimat­ge­schichte. Zither von Ignaz Simon.

Verantw. gem. §55 Abs 2 RStV:
Rainer Göttlinger
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