Kunststoff - Zauberstoff
Freiheit und Grenzen der Gestaltung
Bis 7.1.24, HfG-Archiv, Ulm
HfG Ulm war eine Schule, an der gesellschaftspolitisches Engagement eine wichtige Rolle spielte. Ihre Mitglieder wollten mit gut gestalteten Produkten den Menschen ein „gutes Leben” in Demokratie und Freiheiter ermöglichen. Dafür entwickelten sie Kriterien, die bis heute Bedeutung haben − auch und gerade in der aktuellen Auseinandersetzung mit dem Material Kunststoff.
Bereits im Jahr 1959 wurde an der Ulmer Hochschule für Gestaltung (1953-1968) eine Kunststoffwerkstatt eingerichtet. In dieser Zeit entwickelte sich der Beruf des Produktgestalters zu seiner heutigen Form. Gleichzeitig kamen immer mehr Kunststoffe auf den Markt. Die neuen Materialien eigneten sich für den Modellbau und waren zugleich eine Verheißung für die Gestaltung zukünftiger Industrieprodukte. Wie aber sollte man mit ihnen und den zahlreichen neuen Gestaltungsmöglichkeiten umgehen? Welche Regeln der Form- und Farbgebung beachten?
Wie kein anderer Werkstoff stehen die modernen Kunststoffe für die Demokratisierung in der Welt der Dinge. Sie eignen sich als Ersatz für traditionelle Materialien, sind günstiges Ausgangsmaterial für zahlreich hergestellte Massenartikel, aber auch hochwertige Werkstoffe für Industrieprodukte mit langer Lebensdauer.
Die Ausstellung wirft die Frage auf nach Chancen und Grenzen gestalterischer Freiheit, wie sie uns die modernen Kunststoffe gegeben haben, und thematisiert dabei die Verantwortung von Gestaltern, Wissenschaftlern wie Verbrauchern angesichts dieser scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten.