Museum
Der Unternehmer Peter Janssen hat über dreißig Jahre hinweg eine einzigartige Sammlung von Waffen und Rüstungen zusammengetragen, die mit erlesenen Stücken Einblick in die Kultur und die virtuose Kunstfertigkeit der Samurai gibt, jenes legendären und einflussreichen japanischen Kriegerstandes. Das Museum zeigt Rüstungen, Helme, Masken, Schwerter und Schwert-Armaturen aus dem 8. bis zum 19. Jahrhundert.
Anders als europäische Rüstungen sind die der Samurai ein komplexes Gefüge aus edel bearbeiteten Metallteilen, Leder, Seide und Lackarbeiten. Sie ließen den Kriegern größtmögliche Freiheit in der Handhabung der Schwerter, Bogen und Lanzen.
Im 18. und 19. Jahrhundert, einer Zeit des Friedens, wurde die Rüstung dann vorrangig zum Statussymbol, was sich in den kostbaren Materialien und der starken dekorativen Ausgestaltung etwa beim Helmschmuck zeigt
Geschichte der Samurai
Ursprünglich waren die Samurai Soldaten im Dienste des Kaisers und der Adelsfamilien. Der Besitz eines Pferdes, das Erlernen der Reitkunst und die Perfektionierung des Kampfes mit Pfeil und Bogen waren Privilegien, die nur dieser Kriegerkaste vorbehalten waren. Zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert bestanden ihre Kämpfe meist aus individuellen Duellen berittener Bogenschützen: die Kontrahenten suchten auf dem Schlachtfeld einen ebenbürtigen Gegner. Im 12. Jahrhundert stiegen die Samurai zur führenden Schicht Japans auf. Ihr Denken und Handeln war geprägt von einem strengen Ehrenkodex.
Der massive Einsatz von Fußsoldaten durch die Mongolen, die zweimal (1274 und 1281) mit ihren Invasionsversuchen in Japan scheiterten, beeinflusste die spätere Kriegsführung der Samurai entscheidend. Der einzelne Pfeil, der sein Ziel aus einer Entfernung von bis zu etwa 380 Metern mit tödlicher Treffsicherheit niederstrecken konnte, wich dem verheerenden Pfeilhagel koordinierter Fußtruppen.
Die Kavallerie war zu dieser Zeit mit Speeren bewaffnet und fungierte als Sturmtruppe. Der Kampf zu Pferd war in der Schlacht noch immer der Kriegerkaste vorbehalten. Das treffsichere Schießen mit dem Bogen erforderte jahrelanges Training, das die einfachen Infanteristen nicht hatten. Die Samurai, die als berittene Bogenschützen kämpften, waren auf dem Schlachtfeld äußerst mobil und konnte strategisch wichtige Ziele mit hoher Präzision bekämpfen.
Ab dem 13. Jahrhundert begannen Angehörige der Kriegerklasse, die disziplinären Lehren und Praktiken des Zen-Buddhismus in die japanische Kriegskunst zu integrieren. Die Krieger nutzten die Hallen buddhistischer Tempel, um sich durch Meditation mental auf ihre militärische Berufung vorzubereiten. Die Zen-Meditation diente vor allem der Stärkung des Charakters, des Willens und der Fähigkeit, Schmerzen zu ertragen.
Rüstung
Im Gegensatz zu den europäischen Rüstungen sind die der Samurai komplexe Gefüge aus edel gearbeiteten Metallteilen, Leder, Seide und Lackarbeiten. Sie ließen den Kriegern größtmögliche Freiheit im Umgang mit Schwert, Bogen und Lanze.
Im 18. und 19. Jahrhundert, einer Zeit des Friedens, wurde die Rüstung dann vorrangig zum Statussymbol, was sich in den kostbaren Materialien und der starken dekorativen Ausgestaltung zum Beispiel des Helmschmucks widerspiegelt.
Bevor der Krieger seine Rüstung für den Kampf anlegt, zieht er ein bequemes Untergewand an. Dieses ähnelt einem Kimono und reicht dem Träger bis zu den Knien. Es wird durch ein Band zusammengehalten, das um die Hüfte gelegt und verknotet wird.
Als Beinkleid wird ein kleiner Hosenrock angezogen und mit einer Seidenschnur festgebunden. Die langen Ärmel des Untergewands werden bis über die Ellenbogen hochgekrempelt. Die vom Kürass nicht verdeckten freien Stellen unter den Armen schützt ein sog. Wakibiki (Achselschutz), unterhalb der Knie wird ein Schienbeinschutz angelegt und festgebunden. Im Brokatstoff des schürzenartig um die Hüften gelegten Oberschenkelschutzes befindet sich als Rüstungselement ein Geflecht aus Eisenketten oder mehreren Reihen lackierter Eisen- oder Lederplättchen. Zum Schutz der Arme trägt der Samurai an jedem Arm einen einzeln angelegten Panzerärmel, der mit Eisenplättchen oder -ketten verstärkt ist. Damit sie im Kampf nicht verrutschen, werden sie mit Schnüren auf dem Rücken des Kriegers fest zusammengebunden.
Je nach Art und Beschaffenheit des Kürasses befindet sich auf einer Seite (meist rechts) eine Öffnung, die das Anlegen ermöglicht. Der Träger schlüpft mit dem linken Arm voran in den Kürass und verbindet Brust- und Rückenplatte mit zwei Schulterriemen, deren Verschlusshaken in die entsprechenden Schlaufen der Brustplatte eingehakt werden. Anschließend wird der Kürass an seiner offenen rechten Seite mit Seidenschnüren geschlossen. Eine zusätzliche Hüftkordel um die Taille zieht den Kürass noch enger an den Körper und verlagert so einen Teil des Gewichts von den Schultern auf die Hüfte. Darüber bindet der Samurai ein äußeres Band als Gürtel, an dem später die Waffen befestigt werden.
Das Hiebschwert, dessen Klinge bis zu 60 Zentimeter lang sein kann, wird mit der Schneide nach oben in diesen Gürtel gesteckt und dient dem Samurai als Nebenwaffe. Das stärker gekrümmte Langschwert wird dagegen mit der Schneide nach unten getragen. An der Schwertscheide befinden sich speziell angefertigte Metallösen, an denen das Schwert befestigt werden kann. Wahlweise wurden auch andere Waffenarten wie Speere, Bögen oder Schusswaffen mit in die Schlacht geführt. Im nächsten Schritt bindet sich der Krieger noch einen Stoffbeutel um die Hüfte, um darin Proviant oder persönliche Gegenstände zu transportiert.
Um sein Gesicht vor Verletzungen zu schützen, setzt der Samurai eine Maske oder Halbmaske auf, dann als Kopfschutz einen Helm, den er mit der Maske so verschnürt, dass diese nochmals am Gesicht des Trägers fixiert wird. Zuletzt werden noch Sandalen aus Reisstroh oder Hanffasern angelegt, dann ist der Krieger vollständig ausgerüstet und bereit für den Kampf.
Der Verfasser hat das Museum am 24. September 2023 besucht.
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